Jutta Ravenna
Air Circles (2024)
Mehrkanalige kinetische Klanginstallation

Technikteam: Thomas Sommer, Peter Färber, Nico Daleman und René Henry
Gefördert von inm – initiative neue musik

Jutta Ravenna, Air Circles (2024) Image credit: Alice Stella

Durch den Sauerstoffzyklus existieren wir auf einem terrestrischen Schiff. Air Circles greift auf die Forschungen des deutschen Physikers und Physiologen Hermann von Helmholtz aus dem 19. Jahrhundert zurück, die untersuchten, wie unsere Sinne von der Wahrnehmung einzelner Luftstöße zu deren Wahrnehmung als kontinuierlichen Klang übergehen. Die Arbeit verbindet die verschmutzten Lufträume Indiens und Europas sowie die „inneren Winde“ von Lungen und Atemgeräten und integriert sie alle in einer Klanginstallation. Bewegte Partikel werden zu Klang, Ton und Rauschen.

Air Circles konzentriert sich auf den Rhythmus. Mehrere gleichzeitig aktivierte Rotoren erzeugen pulsierende Polyrhythmen mit Frequenzen im Bereich von Infraschall, also unter 20 Hertz. Die räumlichen Klänge und deren physikalische Effekte werden erkundet, indem die Anzahl der Luftstöße pro Umdrehung durch die Motorgeschwindigkeit und die Zentrifugalkraft variiert wird; phonetisches Material und variable „Swoosh“-Geräusche kommen zum Einsatz, wobei eine Probe pro Umdrehung ausgelöst wird. Diese akustischen Bewegungen, die von den rotierenden Objekten erzeugt werden, interpolieren einzelne Luftstöße mit kontinuierlichem Rauschen. Daten von Messstationen in Europa und Indien werden auf Bildschirmen visualisiert, und der sich ändernde Luftqualitätsindex in Städten wie Berlin, Neu-Delhi, Hyderabad und Singrauli manifestiert sich als Klang im Ausstellungsraum. Das immersive, ständig vibrierende und sich verändernde Bild beschleunigt sich im Tempo, wenn die Luftverschmutzung hoch ist. Man kann hören, wie der Planet nach Atem ringt.

Jutta Ravenna, Air Circles (2024) Image credit: Alice Stella
Jutta Ravenna